Pidinger Klettersteig auf den Hochstaufen


Nachdem wir es vor ein paar Wochen geschafft haben, den nicht unbedingt leichten Mahdlgupf-Klettersteig zu bezwingen, war unser nächstes Ziel der noch längere und zumindest nicht weniger schwierige Pidinger Klettersteig auf den bayerischen Hochstaufen.  An der Nordwand gelegen ist er außerdem ideal für die vorausgesagten hohen Temperaturen. Mit dem Auto ist man schnell am Wandererparkplatz nahe der Ortschaft Urwies. Hier hat man die Wahl, entweder zu Fuß bis zum Einstieg zu gehen oder mit dem Mountainbike zu fahren. Wir wählten die zweite Variante und machten bald mit der heftigen Steigung Bekanntschaft. So waren wir letztendlich etwa gleich schnell wie die Wanderer. Aber uns motivierte zusätzlich die Aussicht auf eine rasante Abfahrt am Ende der Tour. 4 km und etwa eine Stunde später waren wir an der beschriebenen Stelle, wo wir die Bikes abstellen sollten. Bis zum Einstieg waren es dann nur noch ein paar Schritte zu Fuß – zuerst durch den Wald, anschließend noch etwa 100hm eine Geröllhalde hinauf.

Am Fuß der Wand in etwa 1050m Höhe ist ein bequemer Anseilplatz angelegt. Vor uns waren noch vier andere Kletterer, so hatte jeder genügend Platz für seine Siebensachen. Gemütlich rüsteten wir uns aus und stiegen in die Wand ein. Anfangs waren wir noch in der Sonne, die verschwand allerdings bald wieder hinter dem Berg. In der Einstiegswand geht’s gleich zackig los – auf den ersten Metern klettert man gleich Schwierigkeitsgrad C herum. Bald wird die Kletterei wieder einfacher, bis man die Wand schließlich auf einem kurzen Wanderweg quert. Wieder an der Wand angekommen gibt es den ersten Notausstieg. Wer weitergeht, kommt gleich an die erste Schlüsselstelle. Eine fast senkrechte, etwa 35 Meter hohe Wand im Schwierigkeitsgrad D ist zu überwinden. Dann kann man sich wieder erholen und es geht wieder quer bis zum nächsten schwierigen Pfeiler, wo es den zweiten und letzten Notausstieg gibt. Hier befindet man sich schon in etwa 1500m Höhe, bis zum Ausstieg sind es aber noch immer 250m hinauf. Nach diesem Steilstück kommt man in die letzte Querung, in der man sogar wieder etliche Meter hinunter muss.

Vor der Schlusswand lädt ein Bankerl zu einer kurzen Rast und Jause ein. Wir tanken etwas Kraft und ziehen wieder weiter. Zwischendurch ziehen dunkle Wolken über dem Gipfel auf. Ob die für den späten Nachmittag angekündigten Gewitter doch schon früher kommen? Auch meine Regen-App hatte zwischendurch schon Alarm gegeben. Ein kurzer Blick auf das Radarbild zeigte, dass das Gewitter weit südlich des Berges vorbeizieht und uns nicht treffen wird. Als wir schließlich den Klettersteig etwas unterhalb des Gipfels bezwungen hatten, lachte uns die Sonne entgegen. Bald standen wir in 1771m Höhe auf dem Gipfel des Hochstaufens und genossen die wenigen Leute und den fantastischen Ausblick. Schnell zog es uns aber ins Reichenhaller Haus, wo wir uns auf ein gutes Bier und etwas zu Essen gönnten.

Zurück ins Tal gingen wir auf dem Normalweg, zuerst in westlicher Richtung, dann in einem Bogen zur Steiner Alm und die Kochalm wieder zurück zu unseren Bikes. Wir waren erst wenige Minuten unterwegs, da begann es leicht zu regnen. Es war aber so wenig, dass es nicht wirklich störte. Außerdem war es bald wieder vorbei. Erst als wir tiefer unten im Wald waren, begann es kräftiger zu regnen, was uns dann aber erst recht nicht störte. Und auf der Steiner Alm lachte wieder die Sonne vom Himmel! Hier gab’s noch einmal einen Schluck. Bis zu den Bikes war es nicht mehr weit, und wie erwartet gab’s die rasante Abfahrt ins Tal.

Tourdaten:

Höhe Parkplatz: 500m
Zufahrt mit dem Bike: 4km, 425hm, ca. 1 Std.
Zustieg zu Fuss: 700m, 135hm, 20 min.
Einstieg Klettersteig: 1050m
Klettersteig: 750hm, 3,5 Std.
Anstieg gesamt: 1270hm, 5,5 Std.

Link:

Beschreibung Klettersteig mit Topo

alle Bilder © Stefan Pommer

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