Im Spätherbst auf den Hochgolling


Ende Oktober wagten wir noch einmal eine Hochtour bis auf fast 3000m hinauf. An diesem wunderschönen Tag stiegen wir auf den höchsten Berg der Schladminger Tauern, den Hochgolling mit 2862m Höhe.

Unser Ausgangspunkt für die Tour war der Seeleiten-Parkplatz beim Riesachfall. Zuerst marschierten wir auf der Forststraße entlang des Steinriesenbaches bis zur Gollinghütte (1642m). In nicht einmal eineinhalb Stunden hatten wir zwar schon über die Hälfte der Wegstrecke vom Aufstieg hinter uns, mit 550 Höhenmetern aber noch nicht einmal ein Drittel der Höhe geschafft. Nach dem kurzen Anstieg zur Hütte ging es wieder fast eben weiter. Hinter der Hütte weitete sich das Tal im Gollingwinkel noch einmal auf. Am Talende standen wir schließlich vor einer riesigen Geröllhalde, die wir zur Gollingscharte hinauf überwinden mussten. Wir stiegen einerseits am Weg hinauf, dann aber ging’s wieder einfach geradewegs der Einfachheit halber über die Schneefelder. So bekamen wir schon einen Vorgeschmack auf den Gipfelanstieg. Als wir in der Scharte ankamen, standen wir nicht nur wieder in der Sonne, sondern hatten erstmals auch einen wunderbaren Ausblick über die Schladminger Tauern Richtung Westen. Hier heroben auf über 2300m wurden die Schneefelder auch schon zahlreicher und die Wegfindung noch schwieriger. Denn die Gruppe vor uns drehte um und kam uns bald entgegen, die Markierungen und der Weg waren oft eingeschneit und ältere Trittspuren haben wir öfters in den Felsen verloren. So verstiegen wir uns auch zwei, drei Mal. Wir wollten schließlich schon umkehren, schauten dann doch noch um die nächste Felsnase. Das weitere Gelände präsentierte sich nicht mehr besonders anspruchsvoll und wir waren auch nur mehr 100m unterhalb vom Gipfel. Bald kamen wir auf den Gipfelgrat, wo wir erstmals durchschnaufen konnten und die letzten flachen Meter in Angriff nahmen. Glücklich gratulierten wir uns schließlich zum wohlverdienten Gipfelsieg, genossen die Sonne und den Ausblick über alle anderen Berge hinweg, denn wir waren ja hier am höchsten Gipfel in der Gegend. Und auch unseren Aufstiegsweg konnten wir gut sehen, der Gollingwinkel lag jetzt wieder im Schatten des Hochgolling.

Wer schon einmal um diese Jahreszeit auf einem so hohen Gipfel stand der weiß, dass auch nur ein bisschen Wind schon sehr kalt sein kann. So war es auch bei uns. Wir gönnten uns windgeschützt hinter einem Felsen eine kurze Rast und schnelle Stärkung, dann stiegen wir am gleichen Weg wieder ab. Bergab war die Wegfindung dann doch wesentlich einfacher und nachdem wir auch die vereiste Rinne ein zweites Mal sicher gequert hatten, erreichten wir ohne Umwege die Golingscharte. Für einen flotten Abstieg in den Gollingwinkel war leider auch noch zu wenig Schnee fürs runter rutschen. Dafür wurden wir aber kurz vor der Gollinghütte noch mit einer wunderbaren Abendstimmung belohnt. Wir beeilten uns, dass wir bei Tageslicht noch die Forststraße erreichten. Das gelang uns praktisch in letzter Minute und wir konnten jetzt erstmals bei der Talstation der Materialseilbahn eine erste richtige Pause machen und unsere Jause und das Bier auspacken, das wir schon stundenlang in unseren Rucksäcken herumschleppten. Im Licht der Stirnlampen marschierten wir schließlich den langen Weg bis zum Parkplatz hinaus.

Tourdaten:

Startpunkt: Parkplatz Seeleiten, 1075m
Aufstieg: ↗️ 1800hm, ↔️ 10,0km, ⏱ 5h 20min
gesamt: ↕️ 1810hm, ↔️ 20,1km, ⏱ 10h 20min

alle Bilder © Stefan Pommer

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