Hochtourenkurs in den Ötztaler Alpen


Der Plan stand schon länger, dieses Jahr hab ich ihn umgesetzt. Ich habe einen 4-tägigen Hochtourenkurs auf der Breslauer Hütte in den Ötztaler Alpen absolviert.

Bereits vor vielen Jahren war ich schon viel auf den Gletschern und hohen Bergen – nicht nur in den Alpen – unterwegs. Damals hatte ein Freund die Touren organisiert und geleitet. Jetzt wollte auch ich mir diese Fähigkeiten aneignen, damit ich flexibler bin, solche Touren zu gehen und nicht immer auf andere angewiesen bin.
So ging es los am Donnerstag Mittag in einem Hotel in Vent. Wir sechs Teilnehmer trafen uns mit unserem Bergführer. Nach einer kurzen Kennenlernrunde und ersten Informationen deponierten wir unser Gepäck, damit es mit der Materialseilbahn zur Hütte gebracht wird. Schließlich ist für Touren im Bereich der Gletscher wesentlich mehr Material notwendig und die Rucksäcke dann entsprechend schwerer. Außerdem war die Wettervorhersage alles andere als gut. Wir mussten alle Tage mit Regen, Schnee und Wind rechnen, daher war auch entsprechende Kleidung eingepackt. Wir selber nutzten den Komfort des Sesselliftes, der uns die ersten 650hm hinaufbrachte. Zur Breslauer Hütte waren es dann nur mehr 30min zu Fuß. Den Rest des Nachmittags stand noch Theorie in der warmen Stube am Programm.
Der zweite Tag startete gleich überraschenderweise mit einem strahlend blauen Himmel. Aber leider konnten wir uns nicht lange an diesem Anblick erfreuen. Nach dem Frühstück marschierten wir ins Mitterkar, wo wir uns unterhalb von Wiildspitze und Ötztaler Urkund eine flache Stelle zwischen den Schneefeldern suchten. Dort war Knotenkunde unter verschärften Bedinungen angesagt. Denn mittlerweile verdeckten wieder dicke Wolken den blauen Himmel und es regnete und schneite zeitweise. Während wir mit kalten Fingern Koten knüpften und wieder aufmachten, stand unser Bergführer mit seinem Regenschirm neben uns und schaute, dass alles seine Ordnung hatte. Nachdem wir die wichtigsten Knoten konnten, banden wir uns zu einer Seilschaft zusammen und marschierten so mal die ersten Meter im Schnee. Wir stiegen einige Meter hinauf, bis wir an einer steileren Stelle einen Platz für die nächsten Übungen fanden. Jetzt hieß es, in Zweierteams T-Verankerungen („Toter Mann“) im Schnee zu graben. Danach wurde es lustig. Wir durften das Schneefeld runterrutschen, aber mussten uns dabei abbremsen und zum Stillstand kommen. So sollten wir auf einen möglichen Absturz vorbereitet sein. Beim Rückmarsch zur Hütte zeigte sich dann wieder der blaue Himmel und die Wolken gaben den Gipfel der Wildspitze frei.

Am dritten Tag war Spaltenbergung angesagt. Dazu marschierten wir zum Rofenkarferner. Die Technik lernten und übten wir zuerst auf einem flacheren Schneefeld am Rand des Gletschers. Dann ging es wieder in der Seilschaft hinauf ins Eis. Der Schneefall der letzten Tage hatte dabei die meisten Spalten wieder geschlossen. Aber in unserem Bereich waren sie sowieso nur klein und so mancher machte seine Erfahrungen damit, wenn der Fuß plötzlich ins Leere tritt. An einer größeren Spalte ließen wir einen aus unserer Seilschaft hinunter und zogen ihn dann wieder gemeinsam heraus. Nach diesen Übungen gings wieder zurück zur Hütte, denn das Wetter hier am Gletscher war mit Wind und Regen nicht wirklich einladend. Wir wärmten und stärkten uns in der Hütte, anschließend übten wir die Spaltenbergung noch einmal vor der Hütte, bei etwas besserem Wetter.
Am letzten Tag stand uns noch der Vormittag für Neues zur Verfügung. Das letzte Thema des Kurses sollte die Eigenrettung aus einer Spalte sein. Das Wetter spielte da leider überhaupt nicht mit und wir fanden im Winterraum einen halbwegs geeigneten Platz für diese Übungen. So prusikten wir uns einfach entlang einer Wand ein paar Meter nach oben. Mit dem MIttagessen war unser Kurs vorbei. Wir stiegen wieder ins Tal ab, wo sich einige auf den Weg nach Hause machte, zu viert blieben wir aber noch länger in der Gegend, weil wir unser neues Wissen gleich bei einer Gletschertour ausprobieren wollten. Mehr dazu im nächsten Beitrag.

alle Bilder © Stefan Pommer

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